Jahresfeste
In unserem Kindergarten feiern wir. Wir feiern alles was es zu feiern gibt. Wir feiern christliche Feste, weil sie zu unserer Kultur gehören. Wir ErzieherInnen nähren uns mit den Hintergründen dieser Feste, um die Kinder aus einer bewussten Begeisterung heraus an die Hand zu nehmen. Wir feiern Geburtstage, neue Ereignisse, jeden Tag begrüßen wir die Kinder, welche im Morgenkreis sitzen. Wir feiern die kleinen Wunder: Den ersten Schnee; das Singen der Vögel; Wasserperlen im Spinnennetz; ein echtes brennendes Licht im Inneren unserer Laterne; summende Bienchen; Drachen, die wir besiegen; bei uns im Raum überwinternde Marienkäfer und vieles mehr.
Damit helfen wir dem Kind ein Gespür zu bekommen für das, was es umgibt. Seien es die Menschen, Tiere, Pflanzen oder Steine. Das Kind lernt zu staunen und sich über die Wunder zu freuen. Es empfindet dadurch Sicherheit und Geborgenheit. Es lernt ein Teil dieser Erde zu sein, sich als wertvoll zu erleben und seine Umgebung als ebenso wertvoll zu sehen und diese mit Achtsamkeit zu behandeln.
Was wir unseren Kindern an Wärme und Sicherheit mitgeben, kann ihnen nicht mehr genommen werden. Neben dem Tages- und Wochenrhythmus ist das Feiern von Festen bedeutungsvoller Bestandteil unserer pädagogischen Arbeit, insbesondere wenn die Kinder beginnen an diesen teilzunehmen. Feste sollte man tun, erleben, mit Leib und Seele verzehren. Deshalb werden in den Reigen, Fingerspielen und Geschichten alle Eindrücke mit Gesten, Bewegung, Melodie und Wort, also mit dem ganzen Körper verinnerlicht. Die Feste, Geschichten und Naturphänomene werden auf unserem Jahreszeitentisch im Gruppenraum sichtbar. Sie werden so für das Kind lebendig.
Feste sind wie Sterne von denen Kinder sagen, dass es Löchlein im Himmel sind. Denn das Licht hinter dem dunklen Himmel strahlt, ist doch klar, oder?
Das Feiern der Feste schafft Orientierung in einer Welt, die grenzenlos und chaotisch erscheinen kann. Die Feste sind wie Steine unter meinem Fuß in dem brausenden Strom der Zeit, Ruhepunkte die mich innehalten lassen und mir die Möglichkeit geben zurück- oder vorauszuschauen. Um mit Bewusstsein für das Vergangene und mit klarem Blick auf die Zukunft Mensch sein zu können. Feste und damit das Leben feiern gibt Vertrauen in die Zukunft - Und was ist wichtiger als unseren Kindern und uns selbst gerade dieses Vertrauen mitzugeben.
Welche Feste feiern wir?
Das Brotfest
Nach dem Sommer erleben wir im Reigen die Ernte, die draußen auf dem Feld in vollem Gange ist. Wir dreschen und mahlen fleißig das Korn zum Mehl. Wenn wir genug davon gesammelt haben, backen wir unser Erntebrot. Die Kinder nehmen am Ende des Tages ihr eigenes Erntebrötchen mit nach Hause, wo sie es stolz mit der ganzen Familie teilen können.
Michaeli (29. September)
Michaelstag ist am 29. September. Es ist ein eher unbekanntes Fest, welches in anthroposophischen Einrichtungen allerdings weltweit gefeiert wird. Michael ist ein Erzengel, der ein Schwert und eine Waage trägt. Das Schwert ist Symbol für den Mut, den er uns lehrt, die Waage für die Mitte, die innerliche Balance. Beide brauchen wir für den Kampf zwischen Gut und Böse, Licht und Finsternis, Klarheit und Chaos. Im Inneren und im Äußeren. Sinnbild für das Böse ist der Drache, der die Prinzessin (das Gute) gefangen hält und den der Ritter befreien darf. Im Reigen wechseln wir uns ab mit den Rollen, sind Ritter, Drache und Prinzessin zugleich. Am Michaelstag backen wir ein Schwerter- oder Drachenbrot, dazu gibt es „Zauberäpfel“. Im Abschlusskreis erleben wir die Geschichte „Die Prinzessin auf der Flammenburg“. Im Freispiel wagen die Kinder sich mutig an herausfordernde Spiele. Zum Beispiel das Balancieren auf einer Slackline, sich mit verbundenen Augen führen lassen oder auch einmal weit hinauf in die Höhe klettern.
Erntedank
Für dieses Fest, meist Mitte Oktober, bringt jedes Kind sein eigenes Erntekörbchen mit. Die Kinder zeigen stolz ihr mitgebrachtes Obst und Gemüse. Eine ganze Woche bereiten wir von diesen Gaben ein Frühstück vor. Wir backen Pizza, kochen Apfelmus, Marmelade, Apple Crumble und natürlich die mit aller Hilfe geschnippelte Erntesuppe.
St. Martin, Laternenfest
Das St. Martinsfest wird bei uns an der Bettina-von-Arnim-Schule groß gefeiert mit dem Martinsbasar, welcher mit einem Laternenumzug für die ganze Schul- und Kindergartengemeinschaft sowie für BewohnerInnen des Stadtwalds und weiteren Interessierten ausklingt. Da dies ein großer Rahmen ist, womit vor allem unsere Kleinen überfordert sind, treffen wir uns um den 11. November herum in der Dämmerung für unseren eigenen Laternenumzug. Die Wochen vorher haben wir die Laternen gebastelt und fleißig die St. Martinslieder geübt. Unser Umzug endet bei einem Feuer in unserem Garten mit Zimtwecken und Punsch.
Im Morgenkreis und auf dem Jahreszeitentisch begegnen wir dem Zwergenreich. Im Abschlusskreis wird nacheinander „Martin und die Rübe“ sowie das „Das Laternenmädchen“ gespielt.
St. Nikolaus (6. Dezember)
St. Nikolaus feiern wir am 6. Dezember. Manchmal sehen wir ihn gerade noch auf dem Schulhof mit seinem treuen Knecht Ruprecht vorbeigehen. Die Kinder suchen morgens ihre Hausschuhe, welche sie in einem Kreis im Gruppenraum wiederfinden. In ihrem Schuh finden sie eine kleine Überraschung: Himmelsbrötele. Im Kreis steht ein großer Sack, voller Himmelsbrötele, Mandarinen und goldener Nüsse. Im Abschlusskreis hören wir in einer Nikolausgeschichte, was es mit den Himmelsbrötelen auf sich hat.
Adventsgärtlein
„In der dunklen Nacht, ist ein Stern erwacht. Leuchtet hell am Himmelszelt, schenkt sein Licht der ganzen Welt. In der dunklen Nacht, ist ein Stern erwacht.“
Das Adventsgärtlein ist ein vorweihnachtlicher Brauch, den wir mit den Eltern teilen. Wir treffen uns an einem Nachmittag in der Aula der Schule. Die Eltern warten in einem großen Kreis auf ihre Kinder. Eine Spirale aus Tannenreisig und Moos liegt auf dem Boden in diesem Kreis, in dessen Mitte eine große Kerze brennt.
Die Kinder kommen mit den ErzieherInnen singend in die dunkle Aula. Jedes Kind bekommt dort ein Apfellicht mit dem es alleine, oder in Begleitung in die Spirale zur Mitte geht, um hier sein Lichtlein am großen Licht anzuzünden und um es dann auf die Spirale zu stellen. Am Ende ist die Spirale von allen Kinderlichtern hell erleuchtet.
Zum Abschluss bekommt jeder sein ganz persönliches Apfellicht, um es mit nach Hause zu tragen.
Weihnachten
In der Vorweihnachtszeit spielen wir im Reigen ein kleines Krippenspiel. Jedes Kind darf abwechselnd Engel, Josef, Maria, Hirte, Lämmchen, Wirt, Ochs oder Esel spielen. Wir haben liebevoll hergestellte Kostüme, welche jeder Rolle ihre Merkmale geben. Auf dem Jahreszeitentisch ist nun ein Sternenweg zu sehen. Tag für Tag kommen Josef und Maria mit dem Eselchen ein Sternchen näher zum Stall.
Ein Moosschälchen wird für jedes Kind geschmückt, worin Figuren von Josef und Maria ihren Platz finden.
Drei Könige (6. Januar)
„… und er sah den Stern, mit dem Bild von der Jungfrau mit dem Kind. Dem will er folgen…“
Nach den Weihnachtsferien ist Dreikönigszeit, die am 2.Februar mit Maria Lichtmess endet. Auf dem Jahreszeitentisch sind Josef und Maria inzwischen im Stall angekommen. Das Jesuskind ist geboren und wird von den drei heiligen Königen angebetet. Im Reigen spielen wir ein kleines Dreikönigsspiel.
Fasching
Anfang Februar beginnt die Fastnacht. Aus Krepppapier werden Hexentreppen und Papierblumen gebastelt. Der Reigen wird nun fröhlich. Der Zaubermann zaubert alles Mögliche aus seinem Zaubertopf. Am Rosenmontag schmücken wir den Raum und am Faschingsdienstag dürfen die Kinder, verkleidet in den Kindergarten kommen. Es gibt kein Motto, doch sollte die Verkleidung kindgerecht, freundlich und unbewaffnet sein. Jedes Kind bringt einen Beitrag mit für unser Faschings Buffet zum Frühstück.
Ostern
Wir säen Ostergras in unsere Osterschälchen und achten darauf, was mit den Körnchen passiert, wenn wir sie jeden Tag fleißig nass spritzen. Ostereier werden bemalt und im Reigen gibt es Häschen-Spiele.
Pfingsten
Das Pfingstfest feiern wir im Kindergarten mit dem Einzug der Vögel. Die Taube wird auf Pfingstabbildungen oft als Bote zwischen Himmel und Erde dargestellt. In der Natur sind die Vögel jetzt gut zu hören. Im Reigen fliegen die Vöglein und wir basteln weiße Täubchen.
Bei der Pfingstfeier wird der Tisch weiß geschmückt mit Pfingstrosen. Für jedes Kind steht eine weiße Kerze bereit. Wer möchte darf auch in weißer Kleidung kommen. Zum Frühstück backen wir gemeinsam ein Pfingstrosenbrot.
Während eines kleinen Rituals zündet jedes Kind eine Kerze für seinen Nachbarn an. Der gemeinschaftliche Charakter dieser Feier wird dabei sichtbar: Du und Ich. Die weißen Täubchen fliegen am Ende des Tages mit nach Hause.
Johanni (24. Juni)
Die Johannizeit ist eine freudige Sommerzeit. Wir singen, tanzen und basteln Bienchen. Das Johannifest feiern wir gemeinsam mit den Eltern und Geschwisterkindern an einem Sommerabend. Jedes Kind kommt geschmückt mit einem Blumenkranz auf dem Kopf. Wir tanzen um ein Feuer und schmausen vom Sommerbuffet, zu welchem alle beitragen.
Kindergeburtstag
„Ziehe, ziehe Sternenwagen, bald wirst du ein Kindlein tragen.
Sternenwagen halte an, dass das Geburtstagskind einsteigen kann…“
Der Geburtstag eines Kindergartenkindes ist ein bedeutsamer Tag, welchen wir ausgiebig feiern. Das Geburtstagskind wird mit einer Geburtstagskrone gekrönt. Ein Geburtstagskuchen wird im Kindergarten gebacken. Im Morgenkreis gibt es ein spezielles Geburtstagsfingerspiel sowie einen Geburtstagsreigen. Im Abschlusskreis wird eine Geburtstagsgeschichte in Form eines Tischpuppentheaters gezeigt. Auch ein kleines Geschenk vom Kindergarten darf das Kind zusammen mit seiner Krone nach Hause nehmen.